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Säule 3a mit ETFs: Bank-Konto vs. Wertschriftenlösung

Die Säule 3a ist für Schweizer eines der besten Instrumente zum Vermögensaufbau – dank Steuervorteilen und langfristigem Anlagehorizont. Doch während die meisten bei ihrer Bank ein klassisches 3a-Konto eröffnen, gibt es eine deutlich lukrativere Alternative: digitale 3a-Wertschriftenlösungen mit ETFs.

Keine Anlageberatung. Dieser Beitrag dient nur der Information und spiegelt meine persönliche Meinung wider.

Was ist die Säule 3a?

Die Säule 3a ist die private, gebundene Vorsorge in der Schweiz. Gebunden bedeutet: Du kannst das Geld erst bei der Pensionierung beziehen (mit wenigen Ausnahmen wie Eigenheimkauf oder Auswanderung).

Die Steuervorteile

  • Einzahlungen in die 3a kannst du vollständig vom steuerbaren Einkommen abziehen (Maximalbetrag 2025: CHF 7’258 für Angestellte, CHF 36’288 für Selbstständige)
  • Vermögen und Erträge sind während der Ansparphase steuerfrei
  • Nur beim Bezug wird eine reduzierte Kapitalauszahlungssteuer fällig

Da du das Geld – bis auf die Ausnahmen – mindestens bis zur Pensionierung anlegst, hast du einen sehr langen Zeithorizont. Perfekt für Aktien-ETFs.

Vergleich: 3a-Konto bei der Bank vs. 3a-Wertschriftenlösung

Variante 1: Das klassische 3a-Konto bei der Bank

Deine Bank (UBS, Raiffeisen, PostFinance, Kantonalbanken etc.) bietet dir ein verzinstes 3a-Sparkonto. Das Geld liegt sicher auf dem Konto und wird mit einem festen Zinssatz verzinst.

Vorteile

  • Sicher und einfach
  • Verzinst
  • Keine Kursschwankungen
  • Bekannte Ansprechpartner vor Ort

Nachteile

  • Tiefe Zinsen (aktuell oft 0.05-0.3%), veränderbar
  • Inflation frisst die Kaufkraft auf
  • Enormer Renditeverzicht über 20–40 Jahre

Das normale 3a-Konto ist quasi die Minimallösung.

Variante 2: 3a-Vorsorgefonds bei der Bank

Deine Bank bietet dir neben dem Sparkonto auch 3a-Fondslösungen an. Das Geld wird in (meist aktiv) gemanagte Fonds der Bank investiert – oft eine Mischung aus Aktien- und Obligationenfonds.

Vorteile

  • Höhere Renditen als klassisches 3a-Konto
  • Alles aus einer Hand bei deiner bestehenden Bank
  • Persönliche Beratung vor Ort
  • Verschiedene Risikoprofile wählbar

Nachteile

  • Deutlich höhere Kosten als digitale Lösungen
  • Aktiv gemanagte Fonds performen langfristig oft schlechter als ETFs
  • Oft hauseigene Produkte im Fokus (nicht unbedingt die besten)
  • Begrenzte Auswahl im Vergleich zu spezialisierten Anbietern
  • Oft nicht mehr als 85% Aktien möglich

Mit Vorsorgefonds machst du bereits einiges mehr an Rendite als mit dem normalen Konto.

Variante 3: 3a-Wertschriftenlösungen (digitale Anbieter)

Spezialisierte Anbieter investieren dein 3a-Geld automatisch in ETF-Portfolios. Du wählst eine Anlagestrategie (z.B. 90% Aktien, 10% Obligationen), und der Rest passiert automatisch.

Bekannte Anbieter sind finpension, VIAC, Frankly, True Wealth, Selma Finance, UBS key4 und weitere.

Vorteile

  • Deutlich höhere langfristige Renditen
  • Hoher Aktienanteil möglich
  • Inflation wird durch reale Renditen überkompensiert
  • Automatische Diversifikation durch ETFs
  • Meist moderne, benutzerfreundliche Apps
  • Transparente Kostenstruktur

Nachteile

  • Kursschwankungen (besonders in den ersten Jahren spürbar)
  • Kein garantierter Betrag bei Pensionierung
  • Höhere Kosten als reines 3a-Konto
  • Weniger persönlicher Kontakt
  • Währungsrisiko bei globalen ETFs falls ungehedged

Bei diesen Anbietern hast du ein grosses Angebot an passiven, günstigen Fonds und kannst so deine Rendite maximieren.

Der Rendite-Unterschied: Ein Rechenbeispiel

Annahme: CHF 7’000 jährlich über 30 Jahre eingezahlt

LösungNettorendite p.a.EndkapitalGewinn vs. 3a-Konto
3a-Konto0.3%CHF 220’000
Bank-Fondssparplan3.5%CHF 370’000+CHF 150’000
ETF-Portfolio (konservativ)4.0%CHF 400’000+CHF 180’000
ETF-Portfolio (ausgewogen)5.0%CHF 480’000+CHF 260’000
ETF-Portfolio (risikoreich)6.0%CHF 570’000+CHF 350’000

Diese Zahlen sind Beispiele basierend auf historischen Durchschnitten und aktuellen Zinssätzen.

Du siehst: Mit guten Fonds und einer langen Laufzeit kannst du dein 3a-Vermögen bis zur Pension locker verdoppeln. Der Unterschied wird mit der Zeit dank Zinseszins immer dramatischer. Natürlich sind vergangene Wertentwicklungen keine Garantie für zukünftige Renditen.

Welche Anlagestrategie passt zu dir?

Die Anlagestrategie definierst du anhand deiner Risikobereitschaft. Wenn du mit Kursschwankungen gut umgehen kannst oder noch einen langen Zeithorizont vor dir hast, lohnt sich oft eine risikofreudigere Strategie. Das Risiko wird mit dem Aktienanteil am Portfolio gesteuert: Je mehr Aktien, desto mehr Schwankungen sind möglich. Anleihen/Obligationen hingegen sind stabiler, werfen aber auch weniger Rendite ab.

Eine Strategie könnte so aussehen:

Jahre bis PensionAktienanteilBemerkung
10+ Jahre100%Lange Zeit für Markterholungen nach Crashs
Maximale Renditechancen nutzen
5-10 Jahre70-90%Aktienanteil langsam reduzieren
Noch genug Zeit für langfristige Strategien
3-5 Jahre60-70%Weitere Reduktion des Aktien-Anteils
Mehr Obligationen für Stabilität
1-3 Jahre40-50%Letzte 1-2 Jahre vor Auszahlung eher kritisch
Verlustrisiko minimieten

Worauf achten bei der Anbieter-Auswahl?

Kosten und Auswahl

  • Gesamtkosten tief halten (~0.4%)
  • Transparente Preisgestaltung
  • Günstige, passive ETFs im Angebot
  • Möglichkeit für globale ETFs

Benutzerfreundlichkeit

  • Intuitive App oder Website
  • Klare Darstellung der Performance
  • Einfache Strategiewechsel möglich

Regulierung & Sicherheit

  • FINMA-reguliert oder beaufsichtigt
  • Getrennte Vermögensverwahrung
  • Schweizerische oder EU-Einlagensicherung

Service

  • Guter Kundensupport
  • Hilfe bei Fragen
  • Regelmässige Reporting

Steueroptimierung: Mehrere Konten nutzen

Tipp: Eröffne 3a-Konten bei 2–3 verschiedenen Anbietern. Ein 3a-Konto kann immer nur vollständig bezogen werden. Nur mit mehreren Konten kannst du den Bezug auf verschiedene Jahre verteilen und damit die Steuerprogression reduzieren.

Beispiel:

  • Jahr 1 (Alter 65): Konto A auszahlen
  • Jahr 2 (Alter 66): Konto B auszahlen
  • Jahr 3 (Alter 67): Konto C auszahlen

Jede Auszahlung wird separat besteuert, was zu einer tieferen Gesamtsteuerbelastung führen kann.

Fazit: Wertschriftenlösung für fast alle sinnvoll

Du solltest eine 3a-Wertschriftenlösung wählen, wenn:

  • Du mindestens 10 Jahre bis zur Pensionierung hast
  • Du Kursschwankungen psychisch verkraftest
  • Du langfristig deutlich mehr Vermögen aufbauen möchtest
  • Du dich minimal mit dem Thema beschäftigen kannst

Du solltest beim 3a-Konto bleiben oder einen konservativen Mischfonds wählen, wenn:

  • Du in den nächsten 10 Jahren pensioniert wirst
  • Du nachts nicht schlafen kannst, wenn dein Depot temporär im Minus ist
  • Dir Sicherheit wichtiger ist als Rendite
  • Du dich gar nicht mit Investments beschäftigen möchtest

Die goldene Regel: Je länger dein Anlagehorizont, desto mehr lohnen sich Wertschriftenlösungen. Bei 10+ Jahren ist der Renditevorteil so gross, dass er die Risiken bei weitem überwiegt.

Fragen und Antworten zur Säule 3a in ETFs

Was ist der Unterschied zwischen 3a-Konto und 3a-ETF-Lösung?

3a-Konten sind verzinste Sparkonten (aktuell 0.05-0.3% Zinsen), ETF-Lösungen investieren dein Geld in Aktien-ETFs mit historisch 5-7% Rendite. Der Unterschied: Bis zu CHF 350’000 mehr Vermögen nach 30 Jahren.

Sind 3a-ETF-Lösungen sicher?

ETFs sind keine Garantieprodukte und schwanken mit den Märkten. Langfristig (10-15+ Jahre) haben globale Aktien-ETFs aber historisch immer positive Renditen erzielt.

Welcher 3a-ETF-Anbieter ist der beste?

Das hängt von deinen Prioritäten ab: niedrige Kosten (unter 0.8%), breite ETF-Auswahl, benutzerfreundliche App und FINMA-Regulierung sind wichtige Kriterien. Bekannte Anbieter: finpension, VIAC, True Wealth.

Welcher 3a-ETF-Anbieter ist der günstigste?

Die Gebühren unter den digitalen Anbietern sind vergleichbar. Im September 2025 scheinen True Wealth (0.15%) und finpension (0.39%) die günstigsten Anbieter zu sein, aber auch und VIAC und Frankly (bis 0.44%) sind günsti. Die aktuellen Gebühren erfährst du auf der jeweiligen Website. Selbst mit 0.5% Kosten sind diese Lösungen langfristig deutlich profitabler als 3a-Konten mit 0.3% Zinsen.

Wie viel Aktien soll ich in der 3a haben?

Je länger dein Anlagehorizont, desto mehr Aktien. Bei 10+ Jahren und Risikofreude können es 100% Aktien sein. Bei unter 10 Jahren eher konservativ.

Kann ich mehrere 3a-Konten haben?

Ja, sogar empfehlenswert! Mit 2-3 Konten bei verschiedenen Anbietern kannst du die Auszahlung über mehrere Jahre verteilen und Steuern sparen. Das Gesamtmaximum pro Jahr (CHF 7’258) bleibt gleich.

Kann ich vom 3a-Konto zu ETF-Lösung wechseln?

Ja, ein 3a-Übertrag ist jederzeit möglich, solange du dein Konto bei einer Bank und nicht bei einer Versicherung hast. Viele Anbieter übernehmen sogar die Übertragungskosten. Je früher du wechselst, desto mehr profitierst du vom Zinseszinseffekt.