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Schützen Aktien-ETFs vor Inflation?

Die kurze Antwort lautet: langfristig oft ja, kurzfristig nicht unbedingt. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum das so ist.

Keine Anlageberatung. Dieser Beitrag dient nur der Information und spiegelt meine persönliche Meinung wider.

Was ist Inflation?

Inflation bedeutet: Das Geld verliert an Wert. Die Preise steigen und du kannst für denselben Betrag weniger kaufen. Beispiel: Kostet dein Wocheneinkauf heute 100 CHF und in einem Jahr 105 CHF, dann lag die Inflation bei 5 %.

Das Problem ist also: Liegt dein Geld bei der Bank auf einem Spar- oder Lohnkonto, wächst dein Vermögen nicht mit der Inflation mit und verliert an Wert.

Warum Aktien-ETFs oft helfen

Eine Aktie ist ein Anteil an einer Firma. Firmen haben die Möglichkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Steigen ihre Kosten, erhöhen sie meist auch ihre Preise. Dadurch steigen Umsätze und langfristig auch die Gewinne und Dividendenausschüttungen. Viele Unternehmen besitzen zusätzlich Sachwerte wie Gebäude, Maschinen oder Patente. Diese realen Werte gewinnen ebenfalls an Wert, wenn allgemein alles teurer wird. Beim Investieren in Aktien wird die Inflation also teilweise «mitgenommen» und wirkt sich auch auf die Kursgewinne aus.

Über lange Zeiträume hat das historisch dazu geführt, dass Aktien‑ETFs nach Inflation positive Renditen gebracht haben. Das bedeutet: Sie haben die Kaufkraft langfristig geschützt und oft sogar gesteigert.

Warum Aktien kein perfekter Schutz sind

Kurzfristig kann die Inflation Aktien schaden. Wenn Löhne oder Energiekosten steigen, sinken die Gewinnmargen. Zentralbanken reagieren auf hohe Inflation oft mit steigenden Zinsen. Das belastet die Bewertungen, weil künftige Gewinne stärker abgezinst werden. Und Unsicherheit am Markt führt häufig dazu, dass Anleger nervös werden und verkaufen. In Inflationsschocks können Aktienkurse dadurch stark fallen.

An den Aktienmärkten zeigt sich die Inflation meist verzögert. Kurzfristig lässt sie sich mit Aktien kaum abfedern; erst über längere Zeit spiegelt sie sich in Gewinnen und Kursen wider.

Wann Aktien‑ETFs schützen – und wann nicht

Aktien‑ETFs schützen deine Kaufkraft vor allem dann, wenn du geduldig bist. Wer 10 bis 15 Jahre oder länger investiert bleibt, hat historisch gesehen gute Chancen, die Inflation zu schlagen. Wer dagegen nur auf kurze Sicht investiert oder in Panik verkauft, verpasst diesen Schutz.

Beispiel: Preissteigerungen und Unternehmensgewinne

Stell dir vor, du kaufst dir eine Aktie eines einfachen Unternehmens, das nur Brötchen verkauft. Heute kostet ein Brötchen 1 CHF, und das Unternehmen verkauft im Jahr eine Million Brötchen. Der Umsatz beträgt also 1 Million CHF.

Wenn nun die Inflation kommt und die Preise allgemein um 5 % steigen, verkauft das Unternehmen seine Brötchen für 1.05 CHF. Selbst wenn es nicht mehr Brötchen verkauft, steigt der Umsatz automatisch auf 1.05 Million CHF.

Aber: Die Kosten (Mehl, Löhne, Energie) sind ebenfalls um rund 5 % gestiegen. Theoretisch bleibt der Gewinn also gleich. In diesem Fall würde der Unternehmenswert langfristig nicht durch «mehr Gewinn» steigen, sondern schlicht deshalb, weil alle Preise im System höher sind – auch die, zu denen die Aktie selbst am Markt gehandelt wird. Der Kurs passt sich also an das höhere allgemeine Preisniveau an.

In der Praxis ist es oft noch besser: Viele Firmen haben Preissetzungsmacht oder verbessern ihre Effizienz. Dann steigen nicht nur die Umsätze, sondern auch die Gewinne überproportional. Als Aktionär profitierst du davon: Langfristig spiegeln sich höhere Umsätze und Gewinne in steigenden Kursen und Dividenden wider. Dein Aktienanteil «nimmt die Inflation mit». Während dein Bargeld in dieser Zeit an Wert verliert, bleibt die Kaufkraft deines Aktienanteils eher erhalten oder wächst sogar.

Fazit

Aktien‑ETFs sind kein absoluter Schutz gegen die Inflation. Aber über Jahrzehnte hinweg haben sie sich als eines der besten Mittel erwiesen, um die eigene Kaufkraft zu erhalten und zu steigern – vorausgesetzt, man bleibt geduldig und widersteht der Versuchung, im falschen Moment zu verkaufen. Kurzfristig kann es holprig werden, langfristig wirken Aktien‑ETFs jedoch stark gegen den schleichenden Kaufkraftverlust durch Inflation.