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ETF-Währung: Spielt es eine Rolle, ob ich in USD oder CHF kaufe?

Oft ist derselbe ETF in mehreren Währungen verfügbar. Beispielsweise wird der iShares ACWI (IE00B6R52259) an der Schweizer Börse SIX in zwei Währungen gehandelt: In CHF oder in USD. Aber spielt es eine Rolle, welchen ich nehme?

Kurz gesagt: Nein – das Währungsrisiko ist dasselbe. Entscheidend ist, welche Aktien der ETF enthält. Die Handelswährung beeinflusst vor allem, wie du bezahlst.

Keine Anlageberatung. Dieser Beitrag dient nur der Information und spiegelt meine persönliche Meinung wider.

Fondswährung vs. Handelswährung

Jeder ETF hat eine Fondswährung (Basiswährung), also die Währung, in der der ETF offiziell notiert ist – oft der US Dollar. Alle anderen Währungen im ETF – etwa Schweizer Franken, Euro oder Yen – werden zum Tageskurs in diese Fondswährung umgerechnet, damit ein Preis in einer einheitlichen Währung angezeigt werden kann.

Die Handelswährung ist die Währung, in der du den ETF an der Börse kaufst. Kaufst du einen ETF, der an der SIX in CHF gehandelt wird, zahlst du einfach in CHF. Der ETF selbst bleibt unverändert – du besitzt genau denselben ETF, den du auch mit USD gekauft hättest. Ein globaler ETF enthält Aktien in unterschiedlichen Währungen aus aller Welt. Das Währungsrisiko hängt ausschliesslich von diesen Währungen ab, nicht von der Handels- oder Fondswährung.

Wie im Laden: Du kaufst einen Apfel. Beim Bezahlen kannst du wählen, ob du in Euro oder Franken zahlst – der Apfel bleibt derselbe. Genauso verhält es sich beim ETF-Kauf.

Fremdwährungsgebühren

Bei Schweizer Brokern ist dein Konto meist in CHF. Du kannst trotzdem ETFs kaufen, die an der Börse in USD oder anderen Währungen gehandelt werden. In diesem Fall rechnet der Broker den Betrag für dich um – von CHF z.B. in USD – und es können dafür Umrechnungsgebühren anfallen.

Beim Verkauf passiert dasselbe umgekehrt: Der Erlös wird von USD wieder in CHF umgerechnet, und erneut können Gebühren beim Broker anfallen.

Möchtest du ETFs in Fremdwährungen kaufen, lohnt sich also ein Vergleich der Umrechnungsgebühren, bevor du dich für einen Broker entscheidest.

Kaufst du mit Schweizer Franken einen ETF, der an der Börse ebenfalls in CHF gehandelt wird, fallen keine Umrechnungsgebühren an – auch nicht, wenn die Fondswährung eigentlich USD wäre. Die Umrechnung ist im Marktpreis bereits eingepreist, aber für dich fallen keine zusätzlichen Umrechnungsgebühren an – du kaufst ganz normal in CHF

Währungs-Unterkonten

Einige Broker erlauben, innerhalb deines Kontos Unterkonten in Fremdwährungen zu eröffnen. Standardmässig hast du ein Konto in CHF, du kannst aber z. B. ein USD-Unterkonto einrichten.

Das hat Vorteile: Du steuerst selbst den Zeitpunkt der Umrechnung. Zum Beispiel:

  1. Du überträgst Geld von deinem CHF-Konto auf dein USD-Unterkonto.
  2. Vom USD-Unterkonto aus kaufst du direkt einen USD-ETF, ohne dass der Broker etwas umrechnen muss.

Beim Verkauf bleibt der Erlös zunächst auf dem USD-Konto. Du entscheidest dann selbst, ob und wann du das Geld wieder auf dein CHF-Konto überweist oder direkt in einen anderen USD-ETF investierst – ohne dass eine Umrechnung zu CHF stattfindet.

Das gibt dir mehr Flexibilität. Dennoch können beim Übertrag oder bei späteren Umrechnungen die üblichen Fremdwährungsgebühren anfallen.

Spielt der aktuelle Dollarkurs eine Rolle?

Der Dollarkurs wirkt nur auf die Aktien, die tatsächlich in USD notiert sind. Generell beeinflussen die Währungen aller enthaltenen Aktien jederzeit den Wert deines Investments. Ein ETF mit vielen US-Aktien schwankt in CHF, wenn sich der USD-Kurs verändert – selbst wenn der Wert des ETFs in USD gleich bleibt. Ändert sich der Euro-Kurs, wirkt sich das entsprechend auf den CHF-Wert deiner Euro-Anteile aus.

Das bedeutet: Dein Depotwert steigt oder fällt mit den Schwankungen der Währungen der enthaltenen Aktien. Die Handelswährung spielt nur beim Kauf oder Verkauf eine Rolle – also dann, wenn du die Währungsgewinne oder -verluste tatsächlich realisierst. Dazwischen siehst du in deinem Depot einfach den aktuellen Wert in CHF.

Ausnahme: Währungsgesicherte (hedged) ETFs

Manche ETFs sind währungsgesichert (hedged). Ein CHF-gehedgter ETF sichert das Währungsrisiko laufend ab. Das heisst: Die Rendite in CHF wird von Währungsschwankungen unabhängig. Gewinne oder Verluste, die bereits entstanden sind, ändern sich nicht mehr, selbst wenn sich der Wechselkurs danach verschiebt.

Hedging ist aber teuer: Es verursacht laufende Kosten, da die Terminkontrakte, die für die Absicherung verwendet werden, nicht gratis sind. Langfristig gleichen sich Währungsschwankungen bei breit gestreuten Aktien-ETFs häufig aus, sodass Hedging oft nur bei kurzfristigen Strategien sinnvoll ist.

Sieh dir dazu den separaten Artikel zu Währungs-Hedging an.

Währungsrisiko = Währungschance

Schwankungen gehen in beide Richtungen: Ein schwächerer Dollar kostet Rendite. Aber wenn du bei einem schwachen Dollar investierst, kriegst du für deine starken Schweizer Franken auch mehr ETF-Anteile. Wenn der Dollar dann wieder stärker wird, bringt das zusätzliche Gewinne. Und: Wer regelmässig investiert – zum Beispiel via Sparplan – kauft mal bei hohem, mal bei tiefem Dollarkurs. So mittelst du den Wechselkurs über die Zeit aus, ähnlich wie beim Aktienkurs selbst (Dollar-Cost-Averaging bzw. Durchschnittskosteneffekt).