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Portfolio vor der Pension umschichten: Risiko minimieren

Bei mehr als 10 Jahren bis zur Pension ist ein reines Aktienportfolio meist völlig in Ordnung. Aktien bieten hohe Renditen, bergen aber auch ein höheres Risiko. Je näher die Entnahme rückt, desto sinnvoller kann es deshalb sein, den Aktienanteil schrittweise zu reduzieren und in stabilere Anlagen wie Anleihen oder Gold umzuschichten. So schützt du dein Kapital vor einem Verlust bei einer Börsenkrise kurz vor oder während der Pension.

In diesem Artikel zeige ich, wie du Umschichten mit der Bucket-Strategie kombinieren kannst. Diese Vorgehensweise eignet sich vor allem für sicherheitsorientierte Anleger:innen, ist aber nicht die einzige Möglichkeit – andere Ansätze behandle ich einem separaten Artikel.

Keine Anlageberatung. Dieser Beitrag dient nur der Information und spiegelt meine persönliche Meinung wider.

Warum Umschichten wichtig ist

Aktien und Aktien-ETFs können hohe Renditen bringen, bergen aber auch höhere Risiken: In Krisenzeiten können die Kurse stark fallen. Dieses Risiko, auch «Sequence-of-Returns-Risiko» genannt, bedeutet: Die Reihenfolge der Renditen ist entscheidend. Ein Crash kurz vor oder zu Beginn der Entnahmephase kann dein Portfolio dauerhaft schwächen, selbst wenn sich die Märkte später erholen.

Umschichten schützt vor hohen Verlusten kurz vor der Pension – du willst nicht gezwungen sein, in einem Börsentief Aktien zu verkaufen, um deinen Lebensunterhalt zu sichern. In einem Crash bist du froh, wenn du stabilere Anlagen wie Anleihen verkaufen kannst. Die Faustregel: Reduziere den Aktienanteil, je näher die Auszahlung rückt – so balancierst du Renditepotenzial und Sicherheit.

Wichtig: Nicht zu früh umschichten! Aktien liefern langfristig meist die höchsten Renditen. Zu früh in stabile Anlagen wie Anleihen zu wechseln, kann Renditechancen unnötig schmälern.

Wie du die Umschichtung angehst

Wann du mit dem Umschichten beginnst und wie hoch der Aktienanteil bleibt, hängt von deinem individuellen Risikoempfinden ab. Als Orientierung kann folgende Staffelung dienen, basierend auf dem verbleibenden Zeitraum bis zur Pension:

Jahre bis PensionAktienanteilBemerkung
10+ Jahre90%-100%Lange Zeit für Markterholungen nach Crashs.
Maximale Renditechancen nutzen.
5-10 Jahre70%-90%Aktienanteil langsam reduzieren.
Noch genug Zeit für langfristige Strategien.
1-5 Jahre50%-70%Aktienanteil deutlich reduzieren.
Vorbereitung auf die Bucket-Allokation.
Pension40%-55%Ziel erreicht:
Portfolio in drei Buckets aufteilen (siehe unten)

Wichtig: Diese Prozentsätze sind Richtwerte. Konservative Anleger können früher und stärker umschichten, risikofreudige später. Plane ein jährliches Rebalancing ein, um deine Zielallokation beizubehalten.

Tipps für die Umschichtung:

  • Reduziere den Aktienanteil schrittweise, um Schwankungen abzufedern.
  • Bleibe breit diversifiziert: globale Aktien-ETFs plus breit gestreute Anleihen.
  • Nutze Anleihen als Hauptpuffer und optional Gold zur weiteren Diversifikation, um Schwankungen in den letzten Jahren vor der Pension abzufedern.

Nach der Pension: Die drei Buckets

Nach der Pension entnimmst du dein Geld nicht einmalig, sondern schrittweise über mehrere Jahre. Das bedeutet: Selbst nach der Pension können Teile deines Portfolios noch 15+ Jahre investiert bleiben. Viele Investor:innen teilen ihr Portfolio deshalb in drei Töpfe mit unterschiedlichen Zeithorizonten auf. Diese Aufteilung nennt sich auch «Bucket-Strategie» und ist eine bewährte Methode für die Entnahmephase.

Bucketfür Ausgaben inAnlageklasse
1 (kurzfristig)0–3 JahrenCash, Sparkonto, Geldmarkt-ETFs
2 (mittelfristig)3–10 JahrenAnleihen, defensive Aktien-ETFs
3 (langfristig)10+ JahrenGlobale Aktien-ETFs

Dein langfristiger Topf (Aktien) wird nach und nach in mittelfristige und kurzfristige Anlagen verschoben.

  • Für deinen Lebensunterhalt nimmst du laufend Geld aus Bucket 1.
  • Fülle Bucket 1 alle 1–2 Jahre aus Bucket 2 wieder auf.
  • Fülle Bucket 2 alle 3-5 Jahre aus Bucket 3 wieder auf – idealerweise nach starken Börsenjahren.

Mit zunehmendem Alter sinkt automatisch dein Aktienanteil, da Bucket 3 schrumpft. Der grosse Vorteil: Du musst nicht in Markttiefs verkaufen, sondern kannst Umschichtungen dynamisch planen.

Schweizer Besonderheiten beachten

Falls du Guthaben in der Säule 3a hast: Diese unterliegen Einschränkungen und können erst ab 5 Jahre vor der Pension (frühestens mit 60) bezogen werden. Überprüfe deine 3a-Strategie ebenfalls regelmässig. Bei den meisten Anbietern kannst du dein Risikoprofil anpassen oder selber umschichten. Die gestaffelte Auszahlung über mehrere Jahre kann zudem Steuern sparen. Dies setzt voraus, dass du verschiedene 3a-Konten hast, da du ein einzelnes Konto nur immer vollständig beziehen kannst.

Fazit

Ein bewusstes Umschichten schützt dich davor, in einem ungünstigen Moment verkaufen zu müssen, und sorgt für mehr Stabilität in der Entnahmephase. Nutze die Zeit bis dahin, um dein Kapital weiter wachsen zu lassen – und denke daran: Umschichten bedeutet nicht, ganz aus Aktien auszusteigen, sondern dein Portfolio an deine Lebensphase anzupassen.

Mit «Pension» ist in diesem Zusammenhang übrigens einfach der Zeitpunkt gemeint, ab dem du beginnst, regelmässig Geld aus deinem Vermögen zu entnehmen – das kann mit 50 sein, wenn du bereits finanziell unabhängig bist, oder mit 70. Wichtig ist, dass du rechtzeitig planst und dein Risiko schrittweise reduzierst, je näher dieser Zeitpunkt rückt.

Berücksichtige bei deiner Planung auch andere Einnahmequellen wie AHV und Pensionskasse – sie bestimmen, wie viel du tatsächlich aus deinem Vermögen entnehmen musst.