Es gibt tausende ETFs – aber welcher passt zu dir? Die gute Nachricht: Für die meisten reicht ein einziger, breit gestreuter ETF. Hier erfährst du, wie du den richtigen findest.
Wichtiger Hinweis: Das ist keine Anlageberatung, sondern widerspiegelt meine persönliche Meinung.
Für Einsteiger: Die einfache Lösung
Du willst es unkompliziert? Ein globaler ETF deckt mit einem Kauf tausende Firmen weltweit ab. Diese vier ETFs sind bewährt:
| Index | Streuung | ETF z.B. von | TER |
|---|---|---|---|
| MSCI ACWI IMI | Weltweit inkl. Small Caps | SPDR (IE00B3YLTY66) | 0.17% |
| Solactive GBS Global Markets Large & Mid Cap | Weltweit ohne Small Caps | Amundi (IE0003XJA0J9) | 0.07% |
| FTSE All-World | Weltweit ohne Small Caps | Invesco (IE000716YHJ7) | 0.15% |
| MSCI ACWI | Weltweit ohne Small Caps | Invesco (IE000716YHJ7) | 0.12% |
Der MSCI World ist ebenfalls sehr beliebt. Er enthält jedoch nur Industrieländer, weshalb er weniger diversifiziert ist als die oben gelisteten. Du möchtest die Details verstehen? Dann sind hier die wichtigsten Auswahlkriterien.
1. Welcher Index steckt im ETF?
Jeder ETF bildet einen Index ab – und der bestimmt, in welche Firmen dein Geld investiert wird. Die wichtigste Entscheidung bei der ETF-Wahl ist also die Wahl des zugrundeliegenden Index.
Vergleiche dazu die Seite zur Diversifikation. Für die meisten reicht ein einzelner, global gestreuter ETF.
Wenn du die Diversifizierung selber steuern möchtest, gibt es regionale (z.B. Europa, USA, Emerging Markets) oder thematische (z.B. Technologie, Nachhaltigkeit, Dividenden) Indizes sowie Indizes auf Large-, Mid- oder Small-Caps. So kannst so mit mehreren ETFs dein Portfolio zusammenstellen.
2. Ausschüttend oder thesaurierend?
Frage dich: Möchtest du regelmässige Dividendenausschüttungen (Passiveinkommen) oder möchtest du dein Vermögen lieber langfristig wachsen lassen? Je nach dem wählst du einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden ETF. Vergleiche dazu auch die ETF-Strategien.
3. Wie viel darf der ETF kosten?
Die Total Expense Ratio (TER) zeigt die jährlichen Kosten des ETFs. Diese werden automatisch von der Rendite abgezogen.
Beispiel: Bei einem ETF mit 0.20% TER zahlst du bei CHF 10’000 Investment nur CHF 20 pro Jahr.
- TER bis 0.20%: Sehr günstig und ideal für langfristiges Investieren
- TER bis 0.50%: Noch okay, aber nur, wenn der ETF besondere Vorteile bietet: z.B. Dividendenfokus, Themen-ETF, Small-Caps
- TER ab 0.50%: Nur bei speziellen ETFs gerechtfertigt
Noch genauer hinschauen: Tracking Difference
Die TER zeigt die offiziellen Kosten – aber genauso wichtig ist auch, wie gut ein ETF seinen Index wirklich nachbildet. Diese Abweichung nennt man Tracking Difference (TD).
Sie kann positiv oder negativ sein: Manche ETFs schneiden trotz höherer TER sogar besser ab, weil sie effizienter investieren und ihren Index zeitweise sogar übertreffen.
Für Einsteiger reicht es, bei den grossen, bekannten Anbietern zu bleiben – dort ist die Tracking Difference in der Regel gering. Wenn du aber mehrere ETFs miteinander vergleichst, lohnt es sich, auch einen Blick auf die TD zu werfen. Denk aber daran: Auch hier sind vergangene Werte sind keine Garantie für die Zukunft.
4. Welches Fondsdomizil ist am besten?
Kurz gesagt: Wähle Irland (IE) bei ETFs mit US-Aktien. Die ersten zwei Buchstaben der ISIN zeigen das Domizil: IE = Irland, CH = Schweiz.
Warum Irland? Irische ETFs zahlen nur 15% Quellensteuer auf US-Dividenden statt 30%. Das macht langfristig einen spürbaren Unterschied.
5. Fondsgrösse & Handelsvolumen
Grosse Fonds (> 500 Mio.) sind meist günstiger handelbar und weniger gefährdet, geschlossen oder zusammengelegt zu werden. Bekannte Anbieter: iShares, Vanguard, SPDR, Xtrackers, Invesco, Amundi oder auch die UBS. Du findest die Fondsgrösse oft auch als Kennzahl AUM (Assets Under Management).
6. Spielt die Währung eine Rolle?
Kurz gesagt: Nein, praktisch nicht. Du kannst einen USD-ETF problemlos in CHF kaufen.
Wichtig zu wissen:
- Der Wert des ETFs in deinem Depot schwankt mit dem USD-Wechselkurs, gleicht sich aber über lange Zeiträume meist aus.
- Währungsgesicherte (hedged) ETFs kosten extra und lohnen sich langfristig selten (siehe: Was ist Hedging?)
- Manche Broker erheben eine kleine Währungsumrechnungsgebühr, wenn du in CHF einen ETF in einer anderen Währung kaufst.
Fazit: Achte darauf, dass der ETF nicht gehedged ist. Die Handelswährung spielt für langfristiges Investieren eine untergeordnete Rolle.
7. Replikationsmethode
Als Anfänger musst du dich nicht mit den verschiedenen Replikationsmethoden auseinandersetzen. Wähle am besten einfach einen ETF, der physisch repliziert – das heisst, die Aktien im Index werden tatsächlich gekauft. Im Gegensatz dazu setzen synthetische ETFs auf Derivate (Swaps), was ein zusätzliches Risiko mit sich bringt und für Einsteiger nicht nötig ist.
Tipp zur ETF-Suche
Für die ETF-Suche empfehle ich justetf.com. In der linken Spalte kannst du Filter auf verschiedene Kriterien setzen. Letzter Check: Prüfe, ob dein gewählter Broker den ETF im Angebot hat.
Gefühlt überwältigend? Das ist normal! Ich habe dir im Blog ein paar Beispiele für grundlegende ETF-Portfolios zusammengestellt, mein eigenes Portfolio aufgeschlüsselt und erklärt, was meine Wahl für ein Ein-ETF-Portfolio wäre.
Zusammenfassung: Deine ETF-Checkliste
- Index: Global gestreut
- Ausschüttung: Thesaurierend für Vermögensaufbau
- Kosten: TER unter 0.2%, geringe Tracking Difference
- Domizil: IE (Irland) bei US-Aktien
- Grösse: Mind. 500 Mio. Volumen
- Währung: Nicht gehedged
- Replikationsmethode: Physisch
- Verfügbarkeit: Bei deinem Broker handelbar